Am nächsten Montag droht eine Überflutung der Altstadt
Pirna/Lüneburg. Wegen der heftigen Niederschläge in Tschechien und in Ostdeutschland wird in einigen Tagen auch der Wasserstand der Elbe zwischen Hitzacker und Geesthacht deutlich steigen – in Lauenburg möglicherweise auf einen neuen Rekordstand. Für das Obere Elbtal in Sachsen gilt bereits seit Montagmorgen Katastrophenalarm. Evakuierungen würden vorbereitet, teilte das Landratsamt in Pirna mit. Nach derzeitigen Prognosen soll die Elbe am Pegel Schöna nahe der tschechischen Grenze bis Mittwoch auf bis zu 11,05 Meter ansteigen, normal sind 2,14 Meter.
Laut Prognose der Hochwasservorhersagezentrale Magdeburg werden „die voraussichtlich zu erwartenden Wasserstände im niedersächsischen Abschnitt der Elbe möglicherweise die bisher gemessenen höchsten Wasserstände erreichen“, heißt es beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).
Der Pegel Hohnstorf gegenüber von Lauenburg zeigte im Januar 2011 den Rekordwert von 9,22 Meter; im August 2002 lag er „nur“ bei 8,70 Meter. Nun bereitet sich die historische Stadt auf eine Hochwasserwelle vor. Voraussichtlich am Montag müsse mit einem Pegelstand von 9,30 Metern gerechnet werden, sagte Bürgermeister Andreas Thiede. Absehbar am Mittwoch solle begonnen werden, Hochleistungspumpen aufzubauen und Sandsäcke zu füllen, sagte der Leiter des Lauenburger Bauamtes, Reinhard Nieberg. Ab einer Marke von 9,30 Metern könnte die Uferstraße an der Elbe so weit unter Wasser stehen, dass elektrischer Strom und Wasser abgestellt werden müssten. Dann müsste man auch über Evakuierungen nachdenken, sagte Nieberg.
Vor elf Jahren schwappten die Elbefluten in der Altstadt von Hitzacker. Sie ist inzwischen gut abgesichert. Die NLWKN in Lüneburg bereite sich darauf vor, die neue Hochwasserschutzeinrichtung in Betrieb zu nehmen, sagt Herma Heyken, Sprecherin des Landesbetriebes: „Aktuell laufen in den Landkreisen Lüneburg und Lüchow-Dannenberg mehrere Hochwasserschutz-Projekte. Die Baustellen in Gartow, Lüchow und Alt-Garge werden gesichert.“
Unterhalb des Wehrs Geesthacht wird sich die Hochwasserwelle verlaufen, weil das Flussvolumen sprunghaft wächst. So war es auch 2002. Damals stieg der Pegel im Hamburger Hafen – unabhängig von der Tide – gerade einmal um rund 40 Zentimeter.