Berlin. Nach dem Anschlag von Boston ist in der schwarz-gelben Koalition ein Streit über schärfere Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland entbrannt. Während Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) einen Ausbau der Video-Überwachung von öffentlichen Plätzen forderte, wandte sich Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) entschieden dagegen.

Bei dem Bombenattentat auf den Boston Marathon waren am vergangenen Montag drei Menschen getötet und 176 verletzt worden. In einer Verfolgungsjagd, die die 625.000-Einwohner-Stadt in Atem hielt, hatte die Polizei am Freitagabend auch den zweiten mutmaßlichen Attentäter, den 19-jährigen Dschochar Tsarnaev, nach einem Schusswechsel schwer verletzt gefasst. Sein Bruder und mutmaßlicher Komplize Tamerlan, 26, war auf der Flucht von der Polizei getötet worden. Die US-Bundespolizei hatte sich bei der Fahndung auf Videoaufnahmen gestützt.

Boston zeige erneut, "wie wichtig die Überwachung des öffentlichen Raums durch Videokameras für die Aufklärung schwerster Straftaten ist", sagte Friedrich der "Bild am Sonntag". Zur Ausweitung der Videoüberwachung will er der "Welt am Sonntag" zufolge mehr Mittel im Etat 2014 beantragen. Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger kritisierte die Äußerungen: "Der fürchterliche Anschlag von Boston sollte nicht für eine innenpolitische Debatte instrumentalisiert werden."