Hamburg/Berlin. Der Krankenstand in Hamburg ist gegen den Bundestrend leicht gesunken, bleibt aber auf einem hohen Niveau. Dabei bleibt Hamburg bundesweit Spitzenreiter bei den psychischen Erkrankungen. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) sank der Krankenstand auf 4,18 Prozent (minus 0,7 Prozent). Das bedeutet, dass an jedem Tag des Jahres 2012 von 1000 Arbeitnehmern knapp 42 krankgeschrieben waren. Bundesweit waren es fast 39 Arbeitnehmer.
"Psychisch bedingte Krankschreibungen machen in Hamburg mehr als 21 Prozent aller Fehlzeiten aus, das heißt, jede fünfte Arbeitsunfähigkeit besteht aufgrund einer psychischen Diagnose", sagte Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung. Krankheiten des Muskelskelettsystems nahmen mit 18,8 Prozent aller Fehlzeiten den zweiten Platz ein gefolgt von Erkrankungen des Atmungssystems (13,6 Prozent). Ein bei der TK versicherter Arbeitnehmer war 2012 insgesamt 15,3 Tage krankgeschrieben.
Ein ähnlicher Trend ergibt sich aus den Zahlen der AOK Rheinland/Hamburg. Hier sank der Krankenstand auf 5,2 Prozent. Psychische Leiden rangieren jedoch nach den Muskel- und Skeletterkrankungen auf Platz zwei der häufigsten Ausfallgründe.
Nach Einschätzung der DAK Gesundheit sind Burn-out und Erschöpfung durch übermäßigen Stress im Job kein Massenphänomen. Im vergangenen Jahr vermerkten Ärzte nur bei jedem 500. Mann und jeder 330. Frau einen Burn-out auf der Krankschreibung. Aber der Produktionsausfall dadurch werde auf 25 Milliarden Euro taxiert, sagte Kassenchef Prof. Herbert Rebscher. Beschäftigte würden heute mit einem psychischen Leiden krankgeschrieben, früher dagegen mit Diagnosen wie "chronische Rückenschmerzen" oder "Magenbeschwerden". Das Bewusstsein über Psycholeiden habe sich erheblich verändert.