Berlin. Die Opposition ist aufgebracht, auch der Koalitionspartner CDU zeigt sich verärgert: Das Debakel um den neuen Berliner Hauptstadtflughafen bringt den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) in große Bedrängnis. Am Montag trat er als Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft zurück. Zuvor war bekannt geworden, dass die für den 27. Oktober geplante Eröffnung des Flughafens wegen andauernder technischer Probleme nicht zu halten ist. Damit wird der Termin schon zum vierten Mal verschoben.
Wowereit sagte, er schlage Brandenburgs Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) als neuen Aufsichtsratschef vor. Sein Bürgermeisteramt werde er nicht abgeben. Platzeck dagegen will im Potsdamer Landtag die Vertrauensfrage stellen.
Den oppositionellen Grünen reicht Wowereits "Salami-Taktik" nicht aus. Sie forderten ihn zum Rücktritt auf. Die Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, Renate Künast, sagte: "Wer so agiert und unfähig ist, Schaden von der Stadt abzuwenden, ist auch als Regierender Bürgermeister für Berlin nicht mehr tragbar." Auch Wowereits Koalitionspartner CDU äußerte scharfe Kritik. "Das Maß ist voll", sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Frank Steffel dem "Tagesspiegel": "Klaus Wowereit muss einen Neuanfang hinbekommen."