Auch deutsche Spitzenpolitiker nutzen immer öfter die Möglichkeiten des Internet-Portals YouTube, um ihre Botschaften ans Volk per Video zu verbreiten.
BERLIN. Nachdem SPD-Chef Kurt Beck seine Videobotschaft zum Jahreswechsel bei YouTube eingestellt hatte, zog FDP-Chef Guido Westerwelle nach.
Im Internet darf sich Westerwelle schon mal ein bisschen wie ein Kanzler fühlen. Dank geschickter Schnitttechnik sieht es danach aus, als ob er - in seinem Büro sitzend - vor dem Reichstagsgebäude zum Volk sprechen würde. Ganz so wie Bundeskanzlerin Angela Merkel, die im Kanzleramt für ihre Neujahrsansprache so postiert wurde, dass sie den Sitz des Bundestages ebenfalls im Rücken hat.
Und Westerwelle warf der Bundesregierung auch gleich eine höhere finanzielle Belastung der Bürger vor und forderte niedrige Steuern: "Von der Mehrwertsteuer bis zur Versicherungssteuer hat die Politik der schwarz-roten Bundesregierung das Leben für alle teurer gemacht", sagte Westerwelle. Eine durchschnittliche vierköpfige Familie habe 2007 rund 1600 Euro weniger zur Verfügung gehabt als im Vorjahr.
FDP-Sprecher Robert von Rimscha reklamiert die Entdeckung der politischen Meinungsverkündung per Internet für seine Partei. "Wir waren die Ersten", sagt er. Am 15. Februar 2006 trat die FDP-Bundestagsfraktion der "YouTube-Community" bei und hat seitdem im Schnitt jede Woche ein Video eingestellt. Zu sehen ist beispielsweise FDP-Generalsekretär Dirk Niebel, der sich zur Mindestlohndebatte äußert. Einige der Videos würden extra für YouTube bearbeitet, sagt Rimscha.
Die SPD ist seit Mitte Oktober dabei und hat fünf Videos im Verzeichnis. Darunter "Ihre Frage an Kurt Beck", in der der SPD-Chef sich mit Anliegen der Bürger auseinandersetzt: Ein "starkes interaktives Element", das Beck ein besonderes Anliegen sei, sagt Parteisprecherin Grit Auerswald.
Die Bundeskanzlerin ist bei YouTube nur in Parodien und Fernsehausschnitten zu sehen, die Nutzer eingestellt haben. Ihre regelmäßige Videobotschaft steht auf ihrer eigenen Homepage.