Hamburg. Im Honorarstreit zwischen den niedergelassenen Ärzten und den Krankenkassen läuft es auf Praxisschließungen und Bummelstreiks hinaus. Die Mediziner haben gestern das nach dem Schlichterspruch anberaumte Gespräch platzen lassen und wollen nun darüber abstimmen, ob sie Praxen schließen wollen. Noch im September kann es dabei auch in Hamburg zu deutlich längeren Wartezeiten kommen. Jeder Patient, der eine dringende Behandlung braucht, soll als Notfall ins Krankenhaus überwiesen werden. Gegen die bisher geplante Honorarerhöhung um 270 Millionen Euro (plus 0,9 Prozent) für 2013 legte die Kassenärztliche Bundesvereinigung Klage ein.
Während Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) Kassen und Ärzte zur Einigung aufrief, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, zum Vorgehen der Krankenkassen: "Wir haben es längst mit einem verantwortungslosen Machtkartell zu tun, das monopolartig versucht, uns unter seine Knute zu zwingen. Die Kassen wollen die 20 Milliarden Euro Überschuss nicht in die Versorgung geben, sondern allein für sich behalten." Die Ärzte wollen sogar den Finanzausgleich der Kassen stören und keine Daten mehr liefern. Der Verhandlungsführer des Kassenverbands, Johann-Magnus von Stackelberg, sagte: "Die teilweise inakzeptablen Äußerungen einiger Ärzte-Funktionäre dürfen den Blick auf die Sachfragen nicht verstellen."