Wiesbaden/Hamburg. Ein solider Arbeitsmarkt und eine anhaltend gute Konjunktur haben für Rekordüberschüsse bei den öffentlichen Kassen gesorgt. Im ersten Halbjahr 2012 nahm der Staat 8,3 Milliarden Euro mehr ein, als er ausgab, wie das Statistische Bundesamt ermittelte. Mit Ausnahme des zweiten Halbjahres 2000 waren die ersten sechs Monate dieses Jahres für den Staat die gewinnträchtigsten seit der Wiedervereinigung 1990. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) errechnet sich eine Überschussquote von 0,6 Prozent. Damit ist Deutschland mitten in der europäischen Schuldenkrise weit entfernt von der Defizitmarke von 3,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, die der Maastricht-Vertrag höchstens erlaubt.
Die größten Überschüsse haben die Einnahmen aus der Renten- und Krankenversicherung gebracht. Für sich genommen haben Bund, Länder und Gemeinden aber ein Defizit erwirtschaftet. Das heißt, dass vor allem die Beiträge der Arbeitnehmer und Unternehmen für den Überschuss sorgen. Der Steuerzahlerbund mahnte die Bundesregierung im Abendblatt zum Sparen: "Was die Krise angeht, so versprechen uns die Politiker, dass die Haftungsrisiken in der Euro-Rettung keine direkte Bedrohung für den deutschen Steuerzahler sind. Wir wissen aber alle, dass das nur eine Beruhigungspille ist", sagte Präsident Reiner Holznagel. "Sparen geht - man muss nur wollen!"