Mehr psychische Erkrankungen. Hamburg zählt täglich 315 000 Arbeitnehmer aus dem Umland
Hamburg. Millionen Deutsche leiden unter Pendelstress - vor allem in den Ballungszentren wie Hamburg, Berlin und Frankfurt. Nach einer neuen Studie der Krankenkasse AOK gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen und der Entfernung zwischen Wohnort und Arbeitsplatz. Pendler mit großen Strecken haben ein um 20 Prozent höheres Risiko, an seelischen Leiden zu erkranken, als andere Arbeitnehmer.
Allein nach und von Hamburg ist die Zahl der Pendler in den vergangenen zehn Jahren um elf Prozent gestiegen. Im Schnitt fahren täglich 315 000 Menschen aus anderen Bundesländern zum Job nach Hamburg, die meisten aus Schleswig-Holstein (155 000). Die Strecke, die die Deutschen zwischen Haustür und Büro zurücklegen, nahm in der gleichen Zeit von durchschnittlich 14,6 auf 17 Kilometer zu.
Der geschäftsführende Vorstand des AOK-Verbands, Uwe Deh, forderte deshalb: "Flexibilität braucht klare Schranken." Es sei zwar gut für die Gesundheit, wenn Beschäftigte ihre Arbeit räumlich und zeitlich an die eigenen Bedürfnisse anpassen könnten. Das allerdings gelinge den Betroffenen häufig nicht. 40 Prozent der Arbeitnehmer sind entweder Wochenendpendler oder fahren jeden Tag mindestens eine Stunde zur Arbeit.