Hannover. In der Affäre um den früheren Bundespräsidenten Christian Wulff gibt es einen neuen Verdacht der Bestechlichkeit. Der niedersächsische Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) hat am Freitag im Landtag in Hannover berichtet, im Jahr 2007 habe Wulff sich nach einer Intervention des hannoverschen Versicherers Hannover-Rück über einen entgegengesetzten Kabinettsbeschluss hinweggesetzt und dafür gesorgt, dass das Land im Bundesrat für einen Gesetzentwurf Bayerns stimmte. Dieser zielte gegen die Einführung einer Steuerpflicht für Kautionsversicherungen, die der Absicherung von Großprojekten dienen.
Mit Wolf-Dieter Baumgartl, Aufsichtsratschef des Mutterkonzerns Talanx in Hannover, war Wulff befreundet. Knapp ein Jahr nach seiner Intervention machte Wulff mit seiner neuen Ehefrau Bettina kostenlos Hochzeitsurlaub in Baumgartls Anwesen in Italien. Die Oppositionsparteien SPD, Grüne und FDP gehen davon aus, dass die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen ausweitet.