Als Generalsekretär soll er der Partei neues Profil geben und sie aus dem Umfragetief führen. Doch schon der Start gerät holprig.

Berlin. Patrick Döring bekleidete nach eigenen Worten eigentlich ein schönes Amt – nämlich das des FDP-Bundesschatzmeisters. Von Hermann Otto Solms hatte er es beim Parteitag im Mai übernommen. Doch nun folgt er dem Ruf von Parteichef Philipp Rösler an die vorderste Front der Partei. Als Generalsekretär soll er der Partei neues Profil geben und sie aus dem Umfragetief führen.

Doch der Start gerät holprig. Schon in seiner ersten Presseerklärung in neuer Funktion muss Döring sich in eigener Sache erklären. Wegen eines Vorfalls, der etwa zwei Wochen zurückliegt. Döring hat nach eigenen Angaben mit seinem Fahrzeug den Außenspiegel eines anderen Autos beschädigt, ohne es bemerkt zu haben. „Die Sache ärgert mich persönlich am allermeisten“, räumt er ein. Die Staatsanwaltschaft Hannover leitete ein Ermittlungsverfahren ein und spricht von „zureichenden Anhaltspunkten“ für eine Unfallflucht.

Im Bundesvorstand, bei dem sich Rösler am Mittwoch Rückendeckung für den Nachfolger des zurückgetretenen Generalsekretärs Christian Lindner holte, ist der 38-jährige Niedersachse aber auch ungeachtet des Affärchens hoch anerkannt. „Der Rückhalt für den neuen Generalsekretär ist groß. Er wird einen wichtigen Beitrag für die FDP leisten, um aus dieser kritischen Situation herauszukommen“, sagt etwa Parteivizechefin Birgit Homburger zu Reuters.

Döring selbst kündigte an, er wolle der Partei Stabilität und Solidität zurückgeben und deutlich machen, dass die FDP gebraucht werde. Es gebe im Parteiengefüge viel Platz für liberale Botschaften. Die Partei müsse nach dem Euro-Mitgliederentscheid zu neuer Geschlossenheit finden.

In der Partei ist man sich einig, dass kaum einer so geeignet ist, zur Attacke zu blasen, wie Döring. Der Niedersachse redet nicht nur gern laut, der Hobby-Saxofonist und Jazz-Fan ist auch seit Jahren an fast allen politischen Fronten aktiv. Dafür hat sich der Verkehrsexperte und stellvertretende Fraktionsvorsitzende gut vernetzt: Neben Posten als Aufsichtsrat der Bahn oder im Beirat der einflussreichen Bundesnetzagentur oder der Flugsicherung, trifft man ihn auch regelmäßig bei Empfängen der Wirtschaftsverbände. Sowohl bei der Automobilindustrie oder den Energieversorgern ist Döring meist nicht nur dabei, sondern geht mit kräftigem Händedruck auf jeden zu und zeigt Flagge. In Gesprächen findet er klare Positionen und liebt dabei auch beißenden Spott. Regelmäßig reibt er sich etwa mit Verkehrsminister Peter Ramsauer – in der Debatte über die umstrittene Pkw-Maut fiel er ihm aber nie in den Rücken.

Der Wirtschaftswissenschaftler ist in Niedersachsen verwurzelt, genauso wie der gleichaltrige Parteichef Rösler, mit dem ihm eine Freundschaft seit gemeinsamen Tagen bei den Jungen Liberalen verbindet. Als Vorstand einer Haustier-Versicherung und mit weiteren Jobs in der Versicherungsbranche galt der FDP-Schatzmeister auch als finanziell unabhängig vom Politik-Betrieb. Mit seinem Wechsel zum Generalsekretär gilt als sicher, dass er eine Reihe von Aufgaben abgeben muss.

(rtr/abendblatt.de)