Auch CSU-Politiker verärgert: Künftig solle die Union den Außenminister stellen
Berlin. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) steht immer mehr unter Beschuss. Wegen seiner umstrittenen Äußerungen in der Libyen-Politik forderten SPD und Grüne seinen Rücktritt. "Wer soll einen von den eigenen Leuten zurechtgestutzten Außenminister international eigentlich noch ernst nehmen?", fragte SPD-Fraktionsvize Gernot Erler. Deutschland mit seinen vielen internationalen Pflichten leiste sich erstmals einen Außenminister auf Abruf. Grünen-Chefin Claudia Roth sagte: "Wir haben einen Außenminister, der 0,0 Ansehen im Ausland genießt und jetzt auch noch den Rückhalt in seiner Partei und in der Bundesregierung verloren hat." Der CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt forderte einen Außenminister aus den Reihen der Union. Die Bundesrepublik müsse "zumindest mittelfristig" wieder einen christdemokratischen oder -sozialen Außenminister erhalten. Westerwelle schwieg zur Debatte um seine Person.
Mehrere FDP-Politiker verteidigten den Außenminister, auch der Hamburger FDP-Bundestagsabgeordnete Burkhardt Müller-Sönksen: "Hans-Dietrich Genscher hatte es in den ersten Jahren im Außenamt auch nicht leicht und gehörte dann zu den wohl beliebtesten Außenministern der Bundesrepublik. Auch bei Guido Westerwelle wird sich das Blatt wieder wenden."