“Zu vage“: Auch Hamburger Wirtschaftsforscher enttäuscht über Treffen Merkel/Sarkozy
Hamburg. Der deutsch-französische Gipfel zur Stabilisierung des Euro hat ein zwiespältiges Echo ausgelöst. Während EU-Kommissionspräsident Manuel Barroso den Vorschlag von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsidenten Nicolas Sarkozy für eine gemeinsame Wirtschaftsregierung als willkommenen Schritt bezeichnete, die Euro-Zone zu stärken, hagelte es Kritik aus den Reihen deutscher Oppositionspolitiker. SPD und Grüne forderten weitergehende Schritte zur Bewältigung der europäischen Schuldenkrise. Auch die Börse zeigte sich wegen der geplanten Finanztransaktionssteuer verschnupft und schloss im Minus. Der Euro konnte dagegen auf 1,45 Dollar zulegen.
Für den Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts sind die gesetzten "Signale zu zaghaft, zu vage und zu unkonkret". Man benötige keine Euro-Regierung, die nur Grundsätzliches berede, sagte Thomas Straubhaar dem Abendblatt. "Wir brauchen ein Aufsichtsgremium, das ganz konkret und intensiv sämtliche Instrumente wie den Rettungsschirm oder Euro-Bonds kontrolliert und justiert."
Anders als Merkel und Sarkozy schloss die EU-Kommission gestern allerdings Euro-Bonds und eine Aufstockung des Rettungsschirms nicht aus.