Horst Köhler, Jahrgang 1943, wurde im Mai 2004 ins höchste Staatsamt gewählt. Vorher war er Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds. Der Ökonom galt als Seiteneinsteiger, obwohl er von 1976 bis 1993 in verschiedenen Funktionen im Bundeswirtschafts- und im Bundesfinanzministerium gearbeitet hatte.
Köhler eckte während seiner ersten Amtszeit mehrfach an. Insbesondere seine dreifache Weigerung, vom Parlament beschlossene Gesetze zu unterzeichnen, löste Unmut aus. Nach seiner Wiederwahl im Mai 2009 ging Köhler zunehmend auf Distanz zur Politik der schwarz-gelben Koalition, der er sein Amt verdankte.
Ein Jahr später kam es zum Eklat. Köhler trat am 31. Mai. 2010 zurück, weil er sich zu sehr kritisiert fühlte. Zuvor hatte er gesagt, "im Zweifel" könnten Militäreinsätze notwendig sein, um deutsche Wirtschaftsinteressen zu wahren.