Hamburg/Berlin. Peter Ramsauer sagte jedenfalls schon einmal Nein. Der Verkehrsminister wolle nicht Nachfolger für seinen CSU-Kollegen, Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, werden. "Das mute ich meiner Familie nicht zu", sagte Ramsauer der "Rheinischen Post". Seine Familie habe ihn dringend gebeten, unter keinen Umständen eine derartig drastische Erschwerung der Lebensumstände anzunehmen. "Meine Kinder sind zu klein, um jetzt nur noch in gepanzerten Wagen herumzufahren", sagte Ramsauer kurz nach dem Rücktritt Guttenbergs.
Wer auf Guttenberg im Kabinett nachfolgen soll, bleibt zunächst unklar. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) stellte klar, dass Guttenberg geschäftsführend im Amt bleibe. Die CSU habe Anspruch auf das Amt, sofern sie es wünsche.
Die Spitze der CSU will am Freitag in München über mögliche Personalien für das Amt des Verteidigungsministers beraten. Parteichef Horst Seehofer kündigte an, dass es möglicherweise auch eine Entscheidung geben werde. Zu möglichen Kandidaten äußerte er sich jedoch nicht.
In Berlin wurde über mehrere Nachfolger spekuliert: Als Kandidaten wurden der umtriebige Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk, der streitfreudige CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt und Verteidigungsstaatssekretär Christian Schmidt genannt. Auch der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, zählt zu den Kandidaten. Er ist Oberst der Reserve und leitete im Auftrag Guttenbergs die Kommission zur Neustrukturierung der Bundeswehr.
Einen Favoriten gibt es aber offenbar nicht. Dringendste Aufgabe des neuen Verteidigungsministers wird die Bundeswehrreform sein. Eine ehrgeizige Aufgabe: Die Wehrpflicht ist zwar ausgesetzt, doch die Entscheidungen über die Schließung von Kasernen und die Neuorganisation der Rüstungsbeschaffung stehen aus.