Vatikanstadt. Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen hat sich grundsätzlich offen für eine Debatte über die Zulassung von "Viri probati" zum Priesteramt gezeigt. Er finde es wichtig, dass über dieses Thema gesprochen werde, sagte Thissen in einem Interview mit Radio Vatikan, ohne in der Debatte selbst Stellung zu beziehen. Bei der gegenwärtigen Diskussion geht es darum, ob "bewährte Männer", die verheiratet sind, zu Priestern geweiht werden dürfen, um dem Mangel an Seelsorgern entgegenzuwirken. Eine Gruppe prominenter CDU-Politiker hatte dies zuletzt in einem als "Bitte" formulierten Appell an die deutschen Bischöfe gefordert.
Im von der Deutschen Bischofskonferenz angeregten Dialogprozess gehe es darum, deutlich zu machen, dass man sich nicht nur mit sich selbst beschäftige, sondern "mit allen" reden wolle, sagte Thissen, der einer der Verantwortlichen für diese Initiative ist. Die "Viri probati" seien zwar nicht das Thema, das man sich aufseiten der Bischofskonferenz gewünscht habe, "aber warum soll man nicht auch über den Zölibat reden? Ich finde es wichtig, dass darüber geredet wird", heißt es in dem von Radio Vatikan veröffentlichten Interviewtext. Der Zölibat sei ein durch Jahrhunderte gewachsenes Merkmal katholischer Identität, "und diese katholische Identität zu begründen und darüber zu sprechen, das ist gut".