Berlin. Die Zahl der Spionageangriffe auf Computer in Bundesministerien und anderen Behörden ist deutlich gestiegen. Allein von Januar bis September dieses Jahres wurden 1600 derartige Angriffe registriert. Im gesamten Jahr 2009 waren etwa 900 elektronische Attacken festgestellt worden. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums kommen die meisten aus China.
Die Cyber-Spione arbeiten mit ausgefeilten Methoden: Werden Anhänge in E-Mails geöffnet, installiert sich ein Spionageprogramm in dem Rechner und baut eine Verbindung nach China auf, um die Daten zu übermitteln. Von den Angriffen erhoffen sich die Staatsagenten Informationen über politische und militärische Strategien.
Aber auch Wirtschaftsunternehmen sind nach Angaben von Sicherheitsexperten Opfer von Cyber-Angriffen aus Ländern wie China und Russland. "China steckt viel Geld in Wirtschaftsspionage. Und Deutschland ist als Land technischer Innovationen ein begehrtes Ziel", sagte Norbert Pohlmann, Direktor des Instituts für Internet-Sicherheit in Gelsenkirchen, dem Abendblatt.
Die schwarz-gelbe Koalition will auf die neue Gefahr aus dem Netz reagieren. Für 2011 plant sie ein nationales Cyber-Abwehrzentrum. Daran soll auch das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik beteiligt sein, das deutsche Behördencomputer seit dem vergangenen Jahr gegen Cyber-Angriffe wappnet.