Streit um die harsche Kritik des Kieler Liberalen an der eigenen Partei spitzt sich zu
Berlin. Mit einer heftigen Gegenattacke hat die FDP-Führung auf Kritik ihres Parteikollegen Wolfgang Kubicki am Zustand der Liberalen reagiert. Die Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Birgit Homburger, rügte den schleswig-holsteinischen FDP-Fraktionschef gestern öffentlich als "Nörgler und Selbstdarsteller". Generalsekretär Christian Lindner sagte nach einer Präsidiumssitzung in Berlin, man sei "einhellig der Auffassung", dass die Vorwürfe maßlos und wenig stilsicher seien.
Kubicki hatte zuvor den Zustand der Liberalen als desolat bezeichnet und mit der "Spätphase der DDR" verglichen. Der Parteispitze warf er vor, den Zustand der Partei kaum wahrzunehmen. In Umfragen - auch in Hamburg - kommt die FDP derzeit nur auf vier bis fünf Prozent.
Die Äußerungen Kubickis seien nur kurz Gegenstand der Beratungen im Präsidium gewesen, sagte Lindner. Statt mit öffentlicher Selbstbeschäftigung müsse die FDP mit solider Regierungsarbeit punkten. Schrille Töne führten da nicht weiter. Kubicki selbst berichtete gestern von einer "Vielzahl an Anrufen und SMS". Er habe offenbar vielen in der Partei "aus dem Herzen gesprochen". Zustimmung habe er auch von Fraktionsvorsitzenden-Kollegen aus anderen Länderparlamenten erhalten.