Außenminister reist zum Antrittsbesuch nach Neu-Delhi

Berlin. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) will die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Indien deutlich ausbauen. Vor seinem am heutigen Sonnabend beginnenden Antrittsbesuch in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi kündigte Westerwelle an, neben der wirtschaftlichen Kooperation auch politisch enger mit dem zweitbevölkerungsreichsten Land der Erde zusammenarbeiten zu wollen.

Dem Hamburger Abendblatt sagte Westerwelle: "Für uns ist Indien nicht nur wichtig als Wachstumsland, sondern als Land mit wachsendem politischen Einfluss." Deutschland und Indien hätten "gemeinsame, weltpolitische Anliegen". Als Beispiel nannte der Außenminister die Reform der Vereinten Nationen, die beide Länder gemeinsam voranbringen wollten. Westerwelle wird bei seinem Besuch den indischen Außenminister und den Bildungs- und Wirtschaftsminister treffen und eine Grundsatzrede zu den deutsch-indischen und europäisch-indischen Beziehungen vor dem renommierten Indian Institute of Technology halten.

Die Bundesregierung dringt darauf, dass der Staat mit dem wachsenden politischen und wirtschaftlichen Gewicht eine entsprechende internationale Rolle und Verantwortung übernehmen soll. Von einem Gegengewicht zu China will man im Auswärtigen Amt zwar nicht sprechen. Aber Außenminister Westerwelle macht auch deutlich, dass Indien ernster genommen werden muss: "Wenn wir von Wachstumsregionen sprechen, dann ist meistens von China die Rede. Dabei gehört auch Indien inzwischen zu den wichtigsten Wachstumsnationen der Welt", betonte der Minister. "Das wird noch zu sehr unterschätzt. Die Erfolgsgeschichte dieses Landes ist beeindruckend."

Zumindest in der Regierungsform ist Indien bereits der zugänglichere Partner für Deutschland. "Wir verbinden mit Indien gemeinsame demokratische Werte. Das ist ein zuverlässiges Band", so Westerwelle. Indien sei ein Stabilitätsanker in Asien.

Der Außenminister kündigte zudem an, für die deutsche Wirtschaft Türen in Indien öffnen zu wollen. "So wie der Wirtschaftsminister, der kürzlich in Indien war, packe auch ich das Thema Außenwirtschaftsförderung offensiv an und nicht mit spitzen Fingern. Ich betrachte es als einen Teil meiner Außenpolitik, vor allem dem Mittelstand Türen im Ausland zu öffnen." Kleine und mittlere Unternehmen seien oft darauf angewiesen, "dass wir ihnen auch mit unserer Außenpolitik dabei helfen, andere Märkte zu erobern", sagte Westerwelle weiter.