Neue Proteste gegen die Reform der Rente legen Jets und Züge lahm. Betroffen sind in Hamburg vor allem Verbindungen von und nach Paris.
Paris/Hamburg. In Hamburg fielen Flüge aus, in Frankreich standen Züge und Busse ebenfalls still. Mit Streiks vor allem im Schienenverkehr hat in Frankreich ein neuer Protesttag gegen die umstrittene Rentenreform von Präsident Nicolas Sarkozy begonnen. Bahnreisende mussten sich landesweit auf Zugausfälle und erhebliche Verspätungen einstellen. Nach Deutschland sollten nur zwei Drittel der TGV-Hochgeschwindigkeitszüge rollen. Mit starken Behinderungen wurde auch an den Pariser Großflughäfen Charles de Gaulle und Orly gerechnet. Die Luftfahrtbehörde DGAC empfahl den Fluggesellschaften, 30 bis 50 Prozent ihrer Verbindungen zu streichen.
In Hamburg-Fuhlsbüttel fiel gleich die erste Lufthansa-Verbindung nach Paris um 7.05 Uhr aus. Der Flug um 16.50 Uhr ist ebenfalls gestrichen, wie der Flughafen auf seiner Website mitteilte. Die Flüge aus Paris, die um 10.40 und 20.25 Uhr ankommen sollten, fielen ebenfalls aus. Bislang waren die Verbindungen von Air France in die französische Hauptstadt nicht betroffen. Über weitere Flugausfälle im Frankreich-Verkehr von und nach Hamburg ist nichts bekannt.
Die französischen Gewerkschaften hoffen mit den Massenprotesten, die von der Regierung vorbereitete Rentenreform doch noch kippen zu können. Kern des Projekts ist eine deutliche Anhebung des Renteneintrittsalters. Zu den landesweit mehr als 240 Kundgebungen und Demonstrationen erwarteten die Gewerkschaftsvertreter mehrere Millionen Teilnehmer. Erstmals sind einige Streikaktionen nicht zeitlich befristet. Betroffen sind beispielsweise der Nahverkehr in Paris und die Erdölraffinerien.
Wer mindestens 40,5 Jahre Beiträge gezahlt hat, kann derzeit in Frankreich bereits mit 60 Jahren die volle Rente kassieren. Diese Altersgrenze soll nun bis 2018 auf 62 Jahre angehoben werden. Wer nicht genug Arbeitsjahre nachweisen kann, soll zudem künftig erst mit 67 die volle Rente bekommen. Bislang war dies bereits mit 65 Jahren möglich. Beide Änderungen sind in einer ersten Abstimmungsrunde von der Nationalversammlung und dem Senat angenommen worden. Mit einer endgültigen Verabschiedung des Reformpakets wird frühestens Ende des Monats gerechnet.