Die von Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin gemachten Aussagen zur strengeren Auswahl bei der Zuwanderung von Muslimen und der geforderte höhere Integrationsdruck, verärgert die SPD-Spitze. SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel nannte die Äußereungen zum Teil als “dämlich“ und mitunter „gewalttätig“.
Worms. "Dämlich" und mitunter "gewaltätig", so kommentierte SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel die vom ehemaligen Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin gemachten Aussagen, über die strengere Auswahl bei der Zuwanderung von Muslimen und zur Forderung nach mehr Integrationsdruck. Doch nicht alle von Sarrazin gemachten Äußerungen seien problematisch. Wie Gabriel weiter mitteilte, suche er auch die "intellektuelle Auseinandersetzung", da neben vielen inakzeptablen Äußerungen auch Dinge angesprochen wurden, über die ernsthaft nachgedacht werden müsse.
Dennoch kündigte SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel auch an, zu prüfen, ob Sarrazin mit seinen Aussagen bestimmten Bevölkerungsgruppen Charakterzüge zuweise, was rassistisch wäre. Zu weiteren Konsequenzen gegen den früheren Berliner Finanzsenator wollte sich der SPD-Chef nicht äußern.
Sarrazin will gutqualifizierte Einwanderer
In einem Interview im Deutschlandradio Kultur hatte Sarrazin am Dienstag einen höheren Integrationsdruck auf muslimische Einwanderer in Deutschland gefordert. Man dürfe nicht zulassen, dass 40 Prozent der muslimischen Migranten von Transferleistungen lebten und ihnen jede Form von Integration erspart werde. Integration müsse eine Bringschuld von Migranten sein. „Für die Gesamtheit der muslimischen Einwanderung in Deutschland gilt die statistische Wahrheit: In der Summe haben sie uns sozial und auch finanziell wesentlich mehr gekostet, als sie uns wirtschaftlich gebracht haben.“
Der Bundesbank-Vorstand forderte zudem, bei künftigen Migranten wesentlich schärfere Maßnahmen anzulegen. „Die unqualifizierte Migration, die wir gegenwärtig haben, und die Migration des ungebildeten, unqualifizierten Familiennachzugs, das kann in dieser Form nicht weitergehen.“
+++SPD-Chef Gabriel legt Sarrazin Parteiaustritt nahe+++
Lesen Sie hier die Zusammenfassung der Sarrazin Aussagen:
Bundesbanker Sarrazin fordert Integrationsdruck auf Muslime
Das Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin hat eine strengere Auswahl bei der Zuwanderung von Muslimen und mehr Integrationsdruck auf sie gefordert. „Die unqualifizierte Migration, die wir gegenwärtig haben, und die Migration des ungebildeten, unqualifizierten Familiennachzugs, das kann in dieser Form nicht weitergehen“, sagte der der SPD angehörende frühere Berliner Finanzsenator am Dienstag im Deutschlandradio Kultur.
„Für die Gesamtheit der muslimischen Einwanderung in Deutschland gilt die statistische Wahrheit: In der Summe haben sie uns sozial und auch finanziell wesentlich mehr gekostet, als sie uns wirtschaftlich gebracht haben“, erläuterte Sarrazin.
Deutschland sei dabei, sich abzuschaffen, sagte Sarrazin und verwies auf die geringe Geburtenrate der Einheimischen und die doppelt so hohe muslimischer Zuwanderer. „Man kann ganz einfach eine Modellrechnung anstellen, wie eine maßvolle weitere Zuwanderung von 100.000 im Jahr plus die Fortsetzung dieses Trends dazu führt, dass die Mehrheit in einzelnen deutschen Städten oder Regionen, möglicherweise irgendwann aber auch in Deutschland insgesamt kippt.“
Integration müsse deshalb eine Bringschuld von Migranten werden. „Wir müssen den Menschen, die bei uns leben, (...) alle Chancen geben, sich zu integrieren, wir müssen diese Chancen aber auch mit einem kräftigen Aufforderungscharakter verbinden“, verlangte Sarrazin.