Hamburg. Im Streit um die Zukunft der deutschen Atomkraftwerke bekommt Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) Unterstützung aus dem Innen- und Justizministerium. Die beiden Ministerien halten laut "Süddeutscher Zeitung" eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke ohne Zustimmung des Bundesrates um höchstens zehn Jahre für möglich.
Damit wäre eine Obergrenze festgelegt, denn der Bundesrat würde mit seiner rot-grünen Mehrheit jegliche Änderung am Atomgesetz verhindern. Die Zehn-Jahres-Grenze sei das Maximum, manche Experten hielten sogar nur sieben oder acht Jahre für denkbar, heißt es. Das Gutachten der beiden Ministerien sei aber noch nicht abgeschlossen. Sie untermauern aber offenbar die in der Koalition umstrittene Position von Röttgen, der sich gegen eine spürbare Verlängerung der Laufzeiten sträubt.
Vor allem Bayern und Baden-Württemberg, die die Hälfte ihres Strombedarfs aus Atomkraftwerken beziehen, drängen auf wesentlich längere Laufzeiten. Im Gespräch ist ein Zeitraum von bis zu 20 Jahren. Ende September will die Regierung über das Energiekonzept, das bis 2050 reichen soll, entscheiden. Der SPD-Vize-Fraktionsvorsitzende Ulrich Kelber droht im Abendblatt mit dem Widerstand der Sozialdemokraten gegen jegliche Verlängerung.