Duisburg. Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) gerät nach dem Loveparade-Drama mit 21 Toten und mehr als 500 Verletzten zunehmend in Bedrängnis. Vor dem Rathaus der Stadt forderten gestern 250 aufgebrachte Demonstranten lautstark seinen Rücktritt. "Sie haben alle Warnungen missachtet, keiner hier will Sie noch als Oberbürgermeister haben", sagte der Organisator der Protestkundgebung, Markus Schröder. Auch aus der Politik häufen sich die Rücktrittsforderungen. Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) sagte der "Rheinischen Post", der Oberbürgermeister und die Verantwortlichen in der Stadtspitze "werden sich letztendlich der politischen Verantwortung stellen müssen". Deutlicher wurde der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl. Er sagte im SWR, die politische Verantwortung für die Tragödie liege bei der Behörde, die die Veranstaltung genehmigt habe, also der Stadt. Deshalb sei es "natürlich", dass Sauerland zurücktreten müsse.
Dieser räumte in Interviews zwar politische Verantwortung ein, schloss aber einen Rücktritt aus. Er wolle zunächst an der Aufklärung mitarbeiten. Es gibt aber auch andere Spekulationen über seine Motive: Nach Angaben des Bundes der Steuerzahler verlöre Sauerland bei einem sofortigen Rücktritt seine Versorgungsansprüche.