Berlin. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) lehnt Unionsforderungen ab, die genetische Überprüfung von Embryonen vor der Einpflanzung in den Mutterleib zu verbieten. "Wir können doch nicht vorschreiben, dass Embryonen ohne Untersuchung mit schweren Schäden eingepflanzt werden, die dann später zu einem erlaubten Schwangerschaftsabbruch berechtigen", sagte die FDP-Politikerin der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
"Wir brauchen rasch eine Gesetzesänderung, um klarzustellen, dass die Präimplantationsdiagnostik nicht zur Selektion führt", forderte dagegen der bayerische Gesundheitsminister Markus Söder im "Spiegel". Auch die Staatsministerin im Kanzleramt, Maria Böhmer, forderte ein schnelles Verbot der Präimplantationsdiagnostik. Unionsfraktionschef Volker Kauder will Anfang September bei einer Klausurtagung über ein Verbot der Tests beraten.
Auslöser der Debatte war ein Urteil des Bundesgerichtshofs. Die Richter hatten darin klargestellt, dass die Überprüfung von Embryonen auf Gendefekte und die anschließende Aussonderung von Embryonen zulässig ist.