Berlin. Nach der Schlappe bei der Bundespräsidentenwahl hat Kanzlerin Angela Merkel die schwarz-gelbe Koalition zu mehr Teamgeist aufgefordert. Die CDU-Chefin sagte vor dem Parteipräsidium, "dass das, was vor uns steht, alle in die Pflicht nimmt". Als erste Bewährungsprobe steht die Gesundheitsreform an. Heute wollen die Koalitionsspitzen dazu eine Einigung präsentieren. Die Obergrenze bei Zusatzbeiträgen steigt voraussichtlich zulasten der Versicherten von einem auf zwei Prozent - maximal 75 Euro im Monat. Ein Sozialausgleich könnte aus Steuermitteln bezahlt werden. Der Beitragssatz soll von 14,9 auf 15,5 Prozent steigen.
Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) will heute in der Sitzung der Unionsfraktion seine Vorstellungen von der Gesundheitsreform erläutern. Zeitgleich ist Merkel erstmals seit der Regierungsbildung zu Gast in der FDP-Fraktion. Sie will das gereizte Klima unter den Partnern verbessern. FDP und CSU hatten heftig um die Gesundheitsreform und andere Themen gestritten. Einige Liberale verweigerten zudem dem Regierungskandidaten für das Präsidentenamt, Christian Wulff, ihre Stimme. FDP-Generalsekretär Christian Lindner hofft, dass aus dem Besuch der Kanzlerin nun eine Tradition wird. Es sei ein schönes Signal, dass die Koalition gemeinsam vorankommen wolle.