Augsburger Ex-Bischof stellt seinen erzwungenen Rücktritt nicht mehr infrage
Augsburg. Mit der Bitte um Verzeihung und Versöhnung hat sich der zurückgetretene Bischof Walter Mixa gestern an die Gläubigen in seinem früheren Bistum Augsburg gewandt. Er bitte alle nochmals um Verzeihung für das, "was ich nicht richtig gemacht habe, und bitte gleichzeitig um die Bereitschaft zur gegenseitigen Versöhnung und auch wieder zu gegenseitigem Vertrauen", schrieb Mixa in einem offenen Brief, der auf der Homepage des Bistums veröffentlicht wurde.
Der 69-Jährige erklärte, er akzeptiere die Entscheidung des Vatikans und stelle seinen Rücktritt nicht weiter infrage. Aus dem Bischofspalais will er ausziehen. Mixa werde der Einladung des Papstes zu einem Gespräch in Rom Anfang Juli nachkommen, dabei aber seinen Rücktritt und dessen Umstände nicht mehr hinterfragen, hieß es in der gemeinsamen Erklärung von Mixa, seinen Anwälten und der Bistumsleitung. Für den Druck, den er bei der Unterzeichnung seines Rücktritts empfunden habe, mache Mixa niemanden verantwortlich und niemandem Vorwürfe.
Ursprünglich hatte Mixa dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, dem Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, und dem Vorsitzenden der Bayerischen Bischofskonferenz, dem Münchner Erzbischof Reinhard Marx, vorgeworfen, ihn zum Rücktritt gedrängt zu haben. Mit dieser Begründung hatte Mixa auch seinen Rücktritt widerrufen. Papst Benedikt XVI. nahm den Rücktritt dennoch Anfang Mai an.
Der Vorsitzende des Augsburger Diözesanrates, Helmut Mangold, sagte, Mixas Erklärung sei ein erster Schritt in eine gute Zukunft. "Jetzt ist Versöhnung angesagt."
Mixa war im März mit Prügel-Anschuldigungen und Vorwürfen, er habe Stiftungsgelder zweckentfremdet, konfrontiert worden, die er zunächst leugnete. Später räumte er dann Übergriffe auf Heimkinder ein. Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs erhärteten sich nicht. In einem internen Dossier waren Mixa außerdem schwere Alkoholprobleme und angebliche homosexuelle Annäherungsversuche an Priester angelastet worden.