Hamburgs Altbürgermeister sieht Gabriel in der Pflicht. Kritik an Israels Einreiseverbot
Hamburg. Jahrzehntelang trat Günter Grass bei Wahlkämpfen als Helfer für die SPD auf. Jetzt soll damit Schluss sein. Nach Veröffentlichung des Israel-kritischen Gedichts "Was gesagt werden muss" regte Hamburgs früherer Bürgermeister Hans-Ulrich Klose (SPD) an, auf die Unterstützung des Schriftstellers künftig zu verzichten.
Grass zeige mit dem Gedicht, dass er nichts verstanden habe vom Konflikt zwischen Israel und dem Iran, sagte Klose dem Abendblatt. "Ob Grass bei der Bundestagswahl 2013 für die SPD werben soll, ist nicht meine Baustelle. Ich würde es nicht tun, aber da ist vor allem der Vorsitzende Sigmar Gabriel gefordert", sagte Klose, der als Koordinator für die transatlantische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt arbeitet. Auch die SPD-Politiker Christian Lange und Reinhold Robbe forderten in der "Welt", Grass nicht mehr als SPD-Werber einzusetzen.
Der Schriftsteller hatte Israel in dem Gedicht vorgeworfen, mit den angedrohten Präventionsschlägen gegen den Bau einer iranischen Atombombe den Weltfrieden zu gefährden. Daraufhin erklärte ihn die israelische Regierung am Wochenende zur unerwünschten Person. Klose sagte dazu, er warne vor einer Skandalisierung in der Debatte. "Das Einreiseverbot nach Israel für Günter Grass halte ich für überzogen."