Nach den Eskapaden ihres letzten Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi haben viele Italiener halb wehmütig, halb amüsiert zur Kenntnis genommen, wie die Deutschen Christian Wulff in die Wüste schickten, weil es da ein paar warme Mahlzeiten und Urlaube gab, die der Präsident nicht selbst bezahlt hatte.
Jetzt schauen sie kaum weniger erstaunt, wie dieses rätselhafte Volk im Norden nun einen protestantischen Pastor wählen ließ, der nicht seine Frau, sondern eine "compagna" zur "First Freundin" der Deutschen erhebt, die zusammen also kein Ehepaar, sondern eine "coppia di fatto" (ein De-facto-Paar) bilden, um dessen Rechtsstatus in Italien schon hitzige Debatten geführt wurden. Daneben verblasst fast die Besonderheit, dass Gauck jahrelang die Untaten der Stasi ("Gestapo rossa") aufgearbeitet hat.
Der "Corriere della Sera" hat jedoch nicht das "prima coppia" Gauck/Schadt auf die Titelseite genommen, sondern das ungleiche Paar Gauck/Merkel und nennt die Bundespräsidentenwahl eine "Revanche des Ostens" an der deutschen Nation.