Berlin. Die schwarz-gelbe Bundesregierung muss beim zweiten Griechenland-Rettungspaket um eine eigene Mehrheit im Bundestag bangen. Mehrere Abgeordnete von CDU, CSU und FDP kündigten an, bei der Abstimmung am Montag über die 130-Milliarden-Euro-Hilfe mit Nein zu stimmen. In beiden Regierungsfraktionen hieß es, die Stimmung sei "angespannt".
"Wir sind da in einer Spirale, aus der wir unbedingt herausmüssen. Deswegen werde ich dagegenstimmen", sagte die Hamburger FDP-Abgeordnete Sylvia Canel. Der CDU-Abgeordnete Klaus-Peter Willsch sprach von einer "reinen Insolvenzverschleppung". Zuvor hatten auch Wolfgang Bosbach (CDU) und Peter Gauweiler (CSU) ihren Widerstand angekündigt. "Wenn das so weitergeht, griechenlandisiert sich Deutschland selbst, weil es seineeigene Kreditwürdigkeit riskiert", kritisierte Gauweiler.
Dass das Rettungspaket scheitert, gilt zwar als sehr unwahrscheinlich - SPD und Grüne haben bereits mehrheitlich ihre Zustimmung angekündigt. Allerdings droht Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine politische Schlappe. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, die Koalition strebe eine eigene Mehrheit an. Merkel sei zuversichtlich, diese zu erreichen. Bei der sogenannten Kanzlermehrheit kann sich die Regierung angesichts der Mehrheitsverhältnisse nur 19 Gegenstimmen aus dem eigenen Lager erlauben.