Berlin. Nach seiner Nominierung für das Amt des Bundespräsidenten sieht sich Joachim Gauck Forderungen gegenüber, er solle seine Lebensgefährtin heiraten. "Es dürfte wohl im Interesse des Herrn Gauck selbst sein, seine persönlichen Verhältnisse so schnell als möglich zu ordnen, damit insoweit keine Angriffsfläche geboten wird", sagte der CSU-Familienpolitiker Norbert Geis der "Passauer Neuen Presse".
Gauck, 72, lebt seit zwölf Jahren mit der Nürnberger Journalistin Daniela Schadt zusammen. Sie wird nach der Wahl Deutschlands neue First Lady. Gaucks Ehe mit seiner Frau "Hansi", mit der er vier erwachsene Kinder hat, war nach der Wende zerbrochen. Eine Scheidung aber gab es nicht. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) sagte dem Sender N24, man könne die Frau, mit der man zusammenlebe, doch auch heiraten. Allerdings solle "keine Staatsaffäre" daraus gemacht werden. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) beklagte in der "Rheinischen Post": "Die Kritik an den persönlichen Lebensverhältnissen des nominierten Bundespräsidenten ist stillos."
Unterdessen hat Niedersachsens SPD-Landtagsfraktion in der Affäre um den zurückgetretenen Bundespräsidenten und früheren Ministerpräsidenten Christian Wulff Verfassungsklage eingereicht. Dessen CDU/FDP-Regierung habe Abgeordnete 2010 falsch über eine Beteiligung des Landes am privaten "Nord-Süd-Dialog" informiert.