Die Parteien nominieren ihre Vertreter für die Bundesversammlung
Hamburg. Die CSU verzichtet darauf, prominente Nichtpolitiker für die Wahl des Bundespräsidenten am 30. Juni zu nominieren. Stattdessen will die Partei ihre beiden Ehrenvorsitzenden Edmund Stoiber und Theo Waigel schicken. Grund dafür sei der knappe Zeitrahmen, hieß es aus Kreisen der Bundestagsfraktion. Angesichts des womöglich engen Wahlausgangs innerhalb der Unionsparteien gibt es Bedenken, ob die nominierten Prominenten in der Bundesversammlung am 30. Juni wirklich für den eigenen Kandidaten der Koalition, Christian Wulff, stimmen werden.
Die SPD hält dagegen an der Teilnahme von Prominenten fest und hat ihre ersten prominenten Delegierten der Öffentlichkeit vorgestellt. Wie SPD-Parlamentsgeschäftsführer Thomas Oppermann gestern mitteilte, werden der Präsident des VfB Stuttgart, Erwin Staudt, und der Schauspieler Walter Sittler mitwählen. Nominiert werde auch der Göttinger Verleger Gerhard Steidl und die Rollstuhl-Sportlerin Irmgard Wandt aus Hannover.
Oppermann zeigte sich "entsetzt" darüber, dass in der Koalition darüber nachgedacht werde, nur noch Abgeordnete und Parteimitglieder in die Bundesversammlung zu entsenden. Die Entsendung von Prominenten und Vertretern gesellschaftlicher Gruppen sei ein "belebendes und wichtiges Element".
Die Hälfte der 1244 Delegierte umfassenden Bundesversammlung setzt sich laut Grundgesetz aus den Abgeordneten des Bundestags zusammen. Die Landesparlamente haben dagegen erheblich mehr Freiheit bei der Auswahl ihrer Vertreter. Traditionell nutzen die Parteien dies, um auch einige Nichtpolitiker zu entsenden.
So nahmen an der Präsidentenwahl im vergangenen Jahr Persönlichkeiten wie die Schauspielerin Nina Petri, der Triathlon-Olympiasieger Jan Frodeno oder der "Prinzen"-Sänger Sebastian Krumbiegel teil.