Verteidigungsminister Guttenberg hatte nach dem Tod von drei Bundeswehrsoldaten zur Neubewertung der Situation in Afghanistan aufgerufen.
Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teilt die Einschätzung ihres Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), dass man die Afghanistan-Mission der Bundeswehr umgangssprachlich als Kriegseinsatz bezeichnen kann. Diese Formulierung habe der Minister „in Rücksprache mit dem Bundeskanzleramt“ gewählt, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Christoph Steegmans am Mittwoch in Berlin. Guttenberg hatte die neue Einstufung am Sonntag nach den blutigen Gefechten von Kundus vorgenommen, bei denen drei Bundeswehrsoldaten getötet und acht verletzt wurden.
Zu Forderungen nach Aufrüstung der Bundeswehr in Afghanistan äußerte sich die Bundesregierung zurückhaltend. Eine Verlegung schwerer Geschütze wie der Panzerhaubitze 2000 und des Kampfpanzers „Leopard 2“ sei im Moment nicht geplant, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Steffen Moritz. Wann der Kampfhubschrauber „Tiger“ einsatzfähig sein wird, konnte er nicht sagen. Neun Exemplare werden derzeit von der Bundeswehr getestet. Frankreich hat bereits drei „Tiger“ nach Afghanistan geschickt.
Moritz betonte, am blutigen Karfreitag hätten weder Kampfhubschrauber noch schwere Panzergeschütze eingesetzt werden können, weil man eine Gefährdung der Zivilbevölkerung nicht ausschließen konnte. Das Gefecht fand am Rande einer Ortschaft statt. Die Taliban verschanzten sich dabei teilweise in Häusern und Gehöften.Auch Merkel nennt Afghanistan-Einsatz Krieg