Abendblatt:
Herr Friedrich, was halten Sie von Markus Söders neuem Konzept zur Gesundheitspolitik?
Hans-Peter Friedrich:
Das ist nur eine Ideenskizze, die Markus Söder am Montag im CSU-Präsidium kurz erläutert hat. Darin hat er die wichtigsten Punkte für sein Gespräch mit Gesundheitsminister Philipp Rösler zusammengefasst. Dagegen lässt sich nichts sagen, das ist normal im politischen Prozess, dass einer seine Vorstellungen zur Diskussion stellt. Im Detail kenne ich das Papier nicht.
Abendblatt:
Sehen Sie es auch gelassen, dass solche Vorstellungen nicht mit der CSU-Landesgruppe in Berlin abgestimmt werden? Geschlossenheit sieht anders aus ...
Friedrich:
Wir sind uns mit München im Grundsatz durchaus einig in der Frage, was wir in der Gesundheitspolitik wollen und was nicht. Eine endgültige Position muss noch formuliert werden. Dafür wurde die CSU-Gesundheitskommission eingerichtet. Markus Söder, der Vorsitzender dieser Kommission ist, hat mit seiner Gedankenskizze einen Impuls gesetzt. Das muss im politischen Geschäft möglich sein, ohne dass das gleich skandalisiert wird. Der Kommunikationsprozess war allerdings suboptimal, weil der Vorschlag überraschend in der Presse aufgetaucht ist.
Abendblatt:
Andere Mitglieder der CSU-Landesgruppe lassen sich zitieren mit Sätzen wie: "Ich habe die Schnauze voll." Auch bei der CDU hält sich die Freude in Grenzen - vorsichtig formuliert.
Friedrich:
Manche meiner Parteifreunde befürchten, dass die Kollegen aus Bayern die Beratungsergebnisse der Kommission schon vorwegnehmen wollen. Welche Worte da im Einzelnen gefallen sind, weiß ich nicht.
Abendblatt:
Sie sind bemüht, den Konflikt herunterzuspielen. Aus Sorge vor neuem Zoff mit Parteichef Seehofer, der Söder jetzt Rückendeckung gibt?
Friedrich:
Mein Verhältnis zu Horst Seehofer war immer von gegenseitigem Vertrauen geprägt.