Es scheint, als wolle die SPD mit Gewalt den Begriff Linksbündnis neu definieren: als eines, in dem die Linkspartei keine Rolle spielt. Das neue Linksbündnis der SPD ist ein Schulterschluss mit Grünen und Gewerkschaften. Die geschmeidigen Annäherungsversuche an die einstigen Verbündeten offenbaren, mit welcher Arroganz die Sozialdemokraten in den vergangenen Jahren die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten verspielt haben.
Zumindest jetzt macht die SPD taktisch alles richtig. Wenn es ihr gelingt, die Gewerkschaften von Rot-Grün als einzig logischem Gegenentwurf zu Schwarz-Gelb zu überzeugen, hat die Partei schon viel gewonnen. Schwieriger wird es, die Grünen zu überzeugen. Dort haben viele die rabiaten SPD-Regierungschefs Wolfgang Clement und Peer Steinbrück noch nicht vergessen. Wenn es Parteichef Gabriel ernst meint mit dem neuen Linksbündnis, darf ihn nun nichts mehr in Berlin halten. Nicht dort, sondern in NRW wird entschieden, ob Rot-Grün die Möglichkeit einer Renaissance hat.