Berlin. Noch fliegen die Kanzlerin und ihre Minister in zwei alten Luftwaffen-Airbussen herum, die Erich Honecker kurz vor der Wende für die DDR-Interflug gekauft hatte. Aber das wird inzwischen unvergnüglich. So musste Bundespräsident Horst Köhler im September 2008 mit Air China von Peking nach Frankfurt zurückfliegen, weil sein Dienst-Airbus kaputt war. Auch die sechs kleineren Challenger-Maschinen für Kurztrips haben inzwischen über 20 Jahre auf dem Buckel, was dazu führte, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor einem Jahr zu spät zu einem EU-Gipfel kam, weil ihre Maschine wegen eines Triebwerkschadens in Hannover zwischenlanden musste. Eine Regierungsmaschine mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier an Bord steuerte 2006 im Tiefflug Wien an, weil ein Instrument im Cockpit einen Druckabfall anzeigte. Allerdings hatte schon sein Amtsvorgänger Joschka Fischer - nachdem es in seinem Cockpit gequalmt hatte! - erbost gemeint, der deutsche Außenamtschef müsse wohl erst im Weltsaal des Auswärtigen Amts aufgebahrt werden, bevor die Luftwaffe neue Flieger bekomme.
Jetzt ist es so weit. Am 31. März wird in Hamburg der erste Airbus A319 an das Verteidigungsministerium ausgeliefert, im Sommer soll der zweite folgen. Mit diesen Maschinen kommt man zwar nonstop nach Washington oder Peking, für Reisen mit großen Wirtschafts- und Journalistendelegationen wie die gerade beendete Südamerika-Reise von Außenminister Guido Westerwelle sind sie aber mit 44 Plätzen zu klein. Dafür soll ab Ende des Jahres der erste A340 zur Verfügung stehen, der über 142 Sitzplätze verfügt. Ein zweites Flugzeug dieses Typs soll im nächsten Jahr geliefert werden. Dann sollen auch vier Bombardier-Maschinen in der Größe der Challenger vom Typ Global 5000 an die Luftwaffe übergeben werden. Sie bieten zwölf Passagieren Platz und sind für Inlandsflüge und Kurztrips innerhalb Europas ohne große Delegation geeignet. Damit können dann auch die letzten der Oldtimer, mit denen die Luftwaffe zurzeit die Kabinettsmitglieder um die Welt fliegt, ausgemustert werden. Wer den Jungfernflug mit dem neuen A319 machen wird, steht noch nicht fest. Auf jeden Fall soll der5 Jungfernflug "kurz nach der Übergabe" erfolgen, heißt es aus dem Bundesverteidigungsministerium.