Anders als in der Finanzpolitik haben Union und FDP auf dem energiepolitischen Feld die Weichen vernünftig gestellt: Die Kernkraft wird zur Brückentechnologie; sichere Atomkraftwerke bleiben am Netz, bis erneuerbare Quellen sie ersetzen können.
Die gegenwärtige Debatte, die von Bundesumweltminister Röttgen befeuert wird, ruft allerdings Zweifel wach, ob es auch so kommt. Sie ist dabei, in einen Unterbietungswettbewerb zu münden, wann das letzte Kernkraftwerk vom Netz gehen soll. Damit nähert sich Schwarz-Gelb dem überstürzten Ausstiegsbeschluss der Regierung Schröder/Trittin an, der - welche Ironie! - neue Kohlekraftwerke erzwingt.
Merkel tut gut daran, ihren Umweltminister zu bremsen. Einer Energiepolitik, die Wahl- und Bündnistaktik entspringt, wird kein nachhaltiger Erfolg beschieden sein.