Der Arzneimittelmarkt ist vermintes Gelände für den frisch ins Amt gestarteten, aber schnell geerdeten Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP). Vor allem nach dem Rauswurf des ranghöchsten Pharmakontrolleurs Peter Sawicki muss Rösler jeden Verdacht der Parteinahme für die Pillenhersteller im Keim ersticken. Auch den Liberalen insgesamt würde es schaden, wenn einer ihrer Topleute Unternehmensinteressen vor die der Versichertengemeinschaft stellen würde.

Im Gesundheitswesen müssen alle sparen helfen: Pharmafirmen, Krankenhäuser, Kassen, Ärzte. Und, ja, Patienten. Die Vorschläge wie der einer Positivliste - welche Mittel können bei welcher Krankheit verordnet werden - liegen schon lange auf dem Tisch. Bei aller Kritik an "Big Pharma" darf man nicht vergessen: Kranke, auch todkranke Menschen haben ein Recht auf alles, was ihnen hilft. Deutsche Hersteller haben bewiesen, dass ihre Forschung spitze ist, aber leider auch teuer. Radikal bremsen darf man diesen Innovationsschub nicht.