Hamburg/München. Berichte über entwürdigende Aufnahmerituale bei den Gebirgsjägern in Mittenwald beschäftigen jetzt die Justiz. Nachdem ein ehemaliger Wehrpflichtiger dem Wehrbeauftragten des Bundestags, Reinhold Robbe, berichtet hatte, dass Soldaten rohe Schweineleber und Alkohol bis zum Erbrechen konsumieren mussten und nackt Kletterübungen absolvierten, ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft München II.
Bataillonskommandeur Fred Siems räumte gestern ein, dass "viele von den Angaben wahr sind". Einiges davon habe aber außerhalb der Kaserne stattgefunden. Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Oberst Ulrich Kirsch, forderte im Abendblatt Konsequenzen für die Verantwortlichen und für jene, die weggeschaut hätten.
Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), der selber in den 90er-Jahren im Gebirgsjägerbataillon 233 in Mittenwald diente, verlangte im ZDF: "Aufklären, abstellen und Konsequenzen ziehen."