“Lasst den Zwang weg“ - fordert die Türkische Gemeinde Deutschland (TGD) und will sich für eine doppelte Staatsbürgerschaft einsetzen.
Die Türkische Gemeinde Deutschland (TGD) will sich bei der Bundesregierung für eine Neuregelung des Optionsmodells stark machen, die auch eine doppelte Staatsbürgerschaft zulässt. "Wir werden vorschlagen, für alle Betroffenen eine Beratungspflicht einzuführen", sagte der TGD-Vorsitzende Kenan Kolat dem Abendblatt. Darin sollen die in Deutschland geborenen Kinder von Ausländern über alle Auswirkungen ihrer Entscheidung aufgeklärt werden. Wollen sie dann doch beide Pässe behalten, soll auch das möglich sein.
"Es gibt eine große Unsicherheit", sagt Kolat über die sogenannten Optionskinder. "Viele möchten beide Staatsangehörigkeiten behalten." Wenn sie sich aber entscheiden, so hat er festgestellt, dann für den deutschen Pass. "Das empfehlen wir auch", sagt Kolat, "aber es ist eine rein pragmatische Entscheidung." Die Betroffenen versprechen sich mehr Vorteile als Deutsche. Doch mit dem Herzen, so meint Kolat, seien sie es dann nicht. Vielmehr stärke der Entscheidungszwang sogar noch ihr türkisches Bewusstsein. "Lasst den Zwang weg!", appelliert er. Auch der Vorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, meint: "Wir brauchen einen gelasseneren Umgang mit Mehrstaalichkeit und vor allem auch weniger Heuchelei und Ungleichbehandlung." Schon jetzt dürfe jeder zweite Eingebürgerte seinen früheren Pass behalten. Das gilt für EU-Bürger oder wenn ein Herkunftsland sich weigert, den Pass zurückzunehmen.