München. Der Mann mit dem Laptop war gestern noch immer verschwunden. Die Bundespolizei fahndete noch immer nach dem "Typ eiliger Geschäftsreisender", etwa 50 Jahre alt, dessen Laptop bei der Kontrolle am Mittwoch gegen 14.40 Uhr einen Sprengstoffalarm ausgelöst hatte. Von der dreistündigen Sperrung des Terminal 2 mit 33 ausgefallenen Flügen waren insgesamt bis zu 10 000 Passagiere betroffen. Die zuständige Landshuter Staatsanwaltschaft hat Vorermittlungen eingeleitet, um herauszufinden, ob sich irgendjemand strafbar verhalten hat.

Die für die Sicherheitskontrollen am Münchner Flughafen zuständige Bezirksregierung Oberbayern räumte gestern bereits zwei schwere Fehler ein. Eine erfahrene Kontrolleurin habe am Mittwoch den Mann mit dem Laptop zu früh in den Abflugbereich gehen lassen. Außerdem hätten die Gepäckkontrolleure danach die Bundespolizei zu spät informiert. Solch ein Fehler "darf nie passieren", sagte Regierungspräsident Christoph Hillenbrand. Ob der Passagier tatsächlich Sprengstoff mitführte, ist bisher ungeklärt. Das Testgerät schlug zwar an, doch Stoffe, die in Sprengstoff enthalten sind, finden sich auch in Parfüm oder Öl.

Der nicht Deutsch sprechende Mann habe nach der Personenkontrolle Sakko und Mantel wieder angezogen, seinen Laptop vom Laufband genommen und sei um 14.38 Uhr "in aller Gemütsruhe davonspaziert", sagte Hillenbrand. Ein Mitarbeiter der Röntgenkontrolle habe eine Kollegin aber gebeten, den Laptop einer Sprengstoffkontrolle zu unterziehen. Doch die Frau war schon mit einem anderen Fluggast beschäftigt. Als sie eine Minute später versuchte, dem Passagier nachzueilen, sei dieser schon in der Menge verschwunden gewesen. Die Bundespolizei an der Schleuse sei erst Minuten später um 14.49 Uhr informiert worden. Ob der Passagier nur seinen Flieger nicht verpassen wollte oder "eine gefährliche, ernste Situation" vorlag, sei wohl nicht mehr zu klären.