Brüssel/Bonn. Europas Banker müssen um einen Teil ihrer üppigen Boni fürchten: Die britische Initiative, deftige Prämien mit 50 Prozent zu besteuern, findet in der EU immer mehr Befürworter. In einem gemeinsamen Artikel mit dem britischen Premierminister Gordon Brown erklärte der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy die Boni-Besteuerung zur Priorität. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach etwas zurückhaltend von einer "charmanten Idee". Der Schritt könne vielleicht manchen Lerneffekt in der City of London befördern, sagte Merkel gestern in Bonn. Die britische Regierung beansprucht künftig von Boni oberhalb von 25 000 Pfund (27 500 Euro) die Hälfte für den Staat.

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann gab gestern Abend bekannt, dass die deutsche Finanzindustrie die schärferen Bonusregeln für Banken bereits in diesem Jahr freiwillig anwenden will. Eine entsprechende Selbstverpflichtung sei von elf Großbanken und Versicherungsunternehmen unterzeichnet worden. Sie wollen nun die Bonus-Vorgaben der führenden Volkswirtschaften (G20) umsetzen. Zahlungen an Bank-Manager sollen demnach stärker vom langfristigen Erfolg des Unternehmens abhängen. Auch Verluste der Institute sollen sich künftig in den Vergütungen niederschlagen.