Junge-Union-Vorsitzender Philipp Mißfelder hat die künftige Bundesregierung aufgefordert, mehr für die nächsten Generationen zu tun.
Münster. Dringend nötige Reformen bei gesetzlicher Kranken- und Pflegeversicherung seien lange versäumt worden, kritisierte Mißfelder am Freitag zu Beginn des Deutschlandtages der Jungen Union (JU) in Münster. "In den vergangenen Jahren hieß es dazu, die SPD sei schuld." Nun müssten die Reformen endlich angepackt werden, sagte er mit Blick auf die künftige schwarz-gelbe Koalition in Berlin. Kernpunkt der Forderungen sind etwa Altersrückstellungen: "Das wird für viele erst mal schmerzhaft sein, aber besser, als wenn nichts passiert."
Die Absage von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die bei der JU-Basis teils heftige Kritik ausgelöst hatte, soll den Deutschlandtag nach dem Wunsch Mißfelders nicht weiter beschäftigen. Er hatte wegen der heißen Phase der Koalitionsverhandlungen bereits Verständnis gezeigt, dennoch sei es eine "unglückliche Tatsache". Ach CSU-Chef Horst Seehofer hat abgesagt. "Wenn die Parteivorsitzenden nicht kommen, kann man nicht viel diskutieren", kommentierte Mißfelder die Absagen.
Allerdings reagierten mehrere Landesverbände mit der Forderung nach einem Bundesparteitag. Der entsprechende Antrag, sich mit dem gesunkenen Wählerzuspruch bei der Bundestagswahl zu beschäftigen, soll am Sonntag diskutiert werden.
Als Hauptredner wird am Sonnabend der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) erwartet. "Es wird um die Richtung der Union gehen, nicht um Tagespolitik", kündigte Mißfelder an. Zudem spricht Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust (CDU).