Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin können mit seinen umstrittenen Äußerungen zur Migrationspolitik nach Ansicht des Neuköllner Bezirksbürgermeisters Heinz Buschkowsky weder Volksverhetzung noch Menschenfeindlichkeit unterstellt werden.
Berlin. Im analytischen Teil seiner Ausführungen zur Integrationspolitik komme er den Realitäten sehr nahe, sagte Buschkowsky der in Frankfurt (Oder) erscheinenden "Märkischen Oderzeitung".
"Wir haben 20 Prozent Migranten in der Gesellschaft, und sie haben nun mal eine deutliche höhere Geburtenrate bei gleichzeitiger Bildungsferne", sagte Buschkowsky. Dass allerdings 70 Prozent der Türken, wie Sarrazin sage, zur Unterschicht gehörten, sei falsch. Es gebe inzwischen genug Türken, die es mindestens in die Mittelschicht geschafft haben.
Der frühere Berliner Finanzsenator hatte mit einem Interview in der Zeitschrift "Lettre International" für Empörung gesorgt. Er sagte unter anderem, eine große Zahl von Arabern und Türken in Berlin habe keine produktive Funktion außer für den Obst- und Gemüsehandel, und es werde sich vermutlich auch keine Perspektive entwickeln. Die Lösung des Problems könne nur heißen: kein Zuzug mehr. Von seinem Chef, Bundesbank-Präsident Axel Weber, wurde ihm der Rücktritt nahegelegt.