Rund vier Monate nach der Enttarnung des früheren West-Berliner Polizisten Karl-Heinz Kurras als Stasi-Spion und SED-Mitglied ist jetzt das erste Buch über den “Fall Kurras und die Stasi“ erschienen.
Berlin. Der heute 81-Jährige hatte am 2. Juni 1967 bei den Anti-Schah-Demonstrationen vor der Deutschen Oper in Berlin den Studenten Benno Ohnesorg erschossen. Am 13. November muss sich der pensionierte Kriminalbeamte vor dem Amtsgericht Tiergarten wegen illegalen Waffenbesitzes verantworten. In seiner Wohnung waren im Juni ein Revolver und ein sogenannter Totschläger beschlagnahmt worden.
Das Buch zeichne umfassend die zwölf Jahre währende Stasi- Tätigkeit von Kurras seit 1955 nach, bringe neue Details über die "komplexe Person Kurras" und ihre Motive, seine Arbeitsweise und korrigiere auch einige Fehler in der bisherigen öffentlichen Berichterstattung, betonte der Autor Armin Fuhrer bei der Buchvorstellung in Berlin. Kurras sei auch nur "ein Rädchen" bei der "Stasi-Wühlarbeit" in der West-Berliner Polizei gewesen, da gebe es "noch viel aufzuarbeiten, was über Jahrzehnte vernachlässigt worden ist". Die Kurras-Akte habe seit dem Fall der Mauer fast zwei Jahrzehnte lang in der Stasi-Unterlagenbehörde "vor sich hingeschlummert". Es habe niemand danach gefragt, weil niemand auf die "abenteuerliche Idee" gekommen sei, dass Kurras etwas mit der Stasi zu tun gehabt haben könnte.
"Wer erschoss Benno Ohnesorg? Der Fall Kurras und die Stasi" erscheint im be.bra Verlag, Berlin.