Die SPD habe nach links geblinkt und sei dann scharf nach rechts abgebogen, hat der thüringische Spitzenkandidat der Linkspartei am Donnerstag böse gesagt. Der Mann hat recht.
Schließlich hatte die SPD die Linke in Erfurt geschlagene vier Wochen lang glauben lassen, dass sie bereit sei, eine rot-rot-grüne Regierung zu bilden. Die feine englische Art war das nicht.
Andererseits hat der thüringische SPD-Landesvorsitzende Christoph Matschie am Ende Courage gezeigt: Während im Berliner Willy-Brandt-Haus diejenigen nach der Macht greifen, die schon lange mit der Linkspartei paktieren wollen, entschloss sich der Pfarrersohn aus Mühlhausen, gegen den Strom zu schwimmen.
Mehr noch. Matschie hat seine Genossen vor der Verbrüderung mit der Linken gewarnt. Es sei keine Lösung, die Partei nach der verlorenen Bundestagswahl einfach nach links zu rücken, hat er gesagt. So viel Mut muss man erst mal aufbringen.