Das politische Berlin blickt diesen Sonntag nach Potsdam, wo die Liberalen in der Koalitionsfrage eine Woche vor der Bundestagswahl Farbe bekennen müssen.
Man mag es Guido Westerwelle abnehmen, dass er sein Wort hält und nach dem 27. September nicht mit SPD und Grünen in ein Boot steigt. Auch dann nicht, wenn es für das angestrebte Bündnis mit der Union nicht reicht.
Dass die Liberalen sich aber offenbar dennoch nicht zu einer förmlichen Absage an ein Ampelbündnis durchringen können, ist bezeichnend. Ein Hintertürchen, so scheint es, will sich die FDP eben trotzdem lieber offen lassen. Das ist deshalb gefährlich, weil die Liberalen auch bei dieser Wahl wieder zu einem beträchtlichen Teil vom Potenzial der Union leben. Die CDU/CSU könnte auf der Zielgeraden des Wahlkampfs glaubwürdig die Botschaft aussenden, dass bürgerliche Wähler für Merkel stimmen müssen, wenn sie nicht am Ende einen Kanzler Steinmeier haben wollen. Ein riskanter Kurs, den die Liberalen fahren.