Eigentlich können sich alle kleinen Parteien als Sieger fühlen - auch Grüne und FDP. “Wir haben uns praktisch verdoppelt“, freute sich entsprechend denn auch FDP-Chef Guido Westerwelle.
Berlin. Seine Stellvertreterin Cornelia Pieper sprach von einem "schönen Tag für die FDP".
Auch die Grünen-Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl, Renate Künast und Jürgen Trittin, jubelten in der Parteizentrale vor jungen Berliner Grünen über den "schönen grünen Sommerabend". "Das kann auch der Anfang vom Ende der Kanzlerschaft von Angela Merkel werden", rief Trittin. "Das gibt uns Auftrieb", beteuerte Künast. Über mögliche Koalitionssignale für den Bund verloren sie kein Wort. Trotz aller Gewinne haben sie das Problem, dass ihr Wunschkoalitionspartner SPD schwächelt, ebenso wie die CDU für die FDP. Rot-Rot-Grün oder Jamaika - wer kann wie in den Ländern mitregieren, und was heißt das für die Bundestagswahl? Nur aus Sachsen kommt für Union und FDP das gewünscht Signal für den Bund: Schwarz-Gelb. Da es ansonsten eher nach Rot-Rot-Grün aussieht, warnte FDP-Chef Westerwelle vor den Auswirkungen der Landtagswahlen auf die Bundestagswahl.
Er gehe davon aus, dass die SPD mit Frank-Walter Steinmeier auch auf Bundesebene ein linkes Bündnis vorbereite. Die FDP war bemüht, erneut der Union deutlich zu signalisieren, dass von dort mehr Unterstützung für ein schwarz-gelbes Bündnis im Bund kommen muss. "Auf uns ist Verlass", sagte Generalsekretär Dirk Niebel.
Der Parteichef der Grünen, Cem Özdemir, nahm die Erfolge seiner Partei gestern in den Ländern als Schub für den Bundestagswahlkampf, als Schub für ein Rennen mit der FDP um Platz drei. "Die Auseinandersetzung um Platz drei ist nicht vorbei", sagte er. "Wir sind auf die Zielgerade gekommen."