Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin warnt mit Blick auf den Rekord-Tiefstand beim Krankenstand vor den Folgen von “Präsentismus“ am Arbeitsplatz.
Dortmund. Wenn Beschäftigte krank zur Arbeit gingen, sei das auf lange Sicht für Betriebe und Krankenversicherungen sehr kostspielig, erklärte die Bundesanstalt am Freitag in Dortmund. Die Arbeitsmediziner weisen darauf hin, dass sich das Phänomen des "Präsentismus" gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit ausbreitet. Besonders Menschen mit chronischen Krankheiten wie Rückenschmerzen, Migräne, Depressionen, Allergien oder Diabetes gingen trotz Beschwerden zur Arbeit, obwohl sie eigentlich zu Hause bleiben sollten. Ein solches Verhalten führe nicht nur zu hohen Produktivitätsverlusten, sondern gefährde auch mittel- bis langfristig die Gesundheit der Beschäftigten.
Der Krankenstand war in der ersten Jahreshälfte auf ein historisches Tief gefallen. Nach Zahlen des Bundesarbeitsministeriums fehlten die Arbeitnehmer in dieser Zeit im Durchschnitt 3,24 Prozent der Sollarbeitszeit. Das ist der niedrigste Stand in einem ersten Halbjahr seit Einführung der Krankenstand-Statistik im Jahr 1970. Die Fehlzeiten entsprechen 3,5 Arbeitstagen. Im ersten Halbjahr 1999 lagen die Fehlzeiten noch bei 4,24 Prozent.