Das Wort von Gerhard Schröder, sein Parteifreund Peter Struck organisiere ein Kartell der Mittelmäßigkeit, war böse.
Aber nur, weil Struck noch zu den fähigeren Vertretern der politischen Klasse zählt. Schröders schonungsloses Urteil über die eigene Zunft ist nicht überholt. Wir werden regiert von Ministerpräsidenten wie Peter Harry Carstensen, dessen politischen Stil man eher in einer Wurstfabrik verorten würde. Oder von Bundesministern wie Wolfgang Tiefensee, der zum Sinnbild vergeblichen Bemühens geworden ist.
Nun haben die Deutschen den Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zum beliebtesten Politiker gewählt. Gerade fünf Monate im Amt, ist er sogar an der Kanzlerin vorbeigezogen. Die Umfrage nährt die Hoffnung, dass die Bürger in der Krise auf einen neuen Politikertypus setzen, der sich abhebt von aller Durchschnittlichkeit: dem die eigene Überzeugung mehr gilt als der Effekt des Augenblicks. Festigt sich der Eindruck, muss einem um die Zukunft des 37-Jährigen nicht bange sein. Um die deutsche Politik im Übrigen auch nicht.