Im Tarifpoker bei den kommunalen Kindergärten und Sozialeinrichtungen hat die Gewerkschaft Ver.di den Druck auf die Arbeitgeber erhöht.
Frankfurt/Main. Zum Auftakt der achten Verhandlungsrunde sagte Ver.di-Chef Frank Bsirske in Frankfurt: "Es kann durchaus sein, dass wir am Ende dieser Woche vor einer Eskalation der Auseinandersetzung stehen, die wir nicht wollen." Die Gewerkschaft kündigte für diesen Fall eine Ausweitung der Streiks in jenen Bundesländern an, in denen die Ferien bald zu Ende gehen.
"Bei allem Verständnis für die Situation der Eltern: Jetzt müssen wir auch mal zuerst an uns denken und nicht immer zuerst an die anderen", sagte Bsirske. Beide Tarifparteien unterstrichen aber ihren Willen zur Einigung. Die Verhandlungen dauerten bis in den Abend an und sollen heute fortgesetzt werden.
Wegen zahlreicher Differenzen erwarten beide Seiten bis zum Sonnabend "schwierige Verhandlungen", halten eine Einigung aber dennoch für möglich. Der Präsident der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Thomas Böhle, erklärte: "Wir wollen, dass die Streiks aufhören." Die finanziellen Spielräume seien aber sehr eng, sagte er mit Blick auf Milliarden-Steuerausfälle. Die VKA bietet Einkommenserhöhungen für Erzieherinnen von durchschnittlich 11,6 Prozent. Ursula von der Leyen (CDU) kritisierte unterdessen Gewerkschaften und Arbeitgeber. "Beide Tarifparteien haben die Frage der angemessenen Bezahlung von Erzieherinnen in den letzten 20 Jahren nicht genügend thematisiert", sagte sie der "Rheinischen Post". Jetzt müssten beide Seiten dafür sorgen, dass die Schieflage rasch begradigt und der Streit nicht unnötig auf dem Rücken der Eltern in die Länge gezogen werde.