Im vergangenen Jahr zogen 738.000 Menschen aus Deutschland fort - rund 100.000 mehr als 2007. Der Trend wird laut Statistik-Experten anhalten.

Immer weniger Menschen wollen in Deutschland wohnen. Sollten sich die noch vorläufigen Ergebnisse bestätigen, hätten 2008 erstmals seit der Wiedervereinigung mehr Menschen Deutschland den Rücken gekehrt als zugezogen sind. Zwar wanderten im Jahr 2008 etwa 682.000 Menschen ein, gleichzeitig zogen aber 738.000 weg. Das waren rund 100.000 mehr als im Jahr zuvor. Die Zahlen gab das Statistische Bundesamt in Wiesbaden aus.



Hamburg hatte 2008 nach Berlin die zweithöchste Zuwander-Quote. In der Hansestadt wurden zwölf Zuzüge auf 1.000 Einwohner gezählt, in Berlin waren es 13. Unterm Strich sind aus Hamburg allerdings mehr Menschen ins Ausland gezogen als umgekehrt. Den 21.514 Zuzügen standen 30.961 Fortzüge gegenüber - macht ein Minus von 9.447. Jeder sechste, der ins Ausland übersiedelte, war Deutscher.


Das Bundesamt weist allerdings darauf hin, dass der tatsächliche Umfang der Fortzüge und die Entwicklung gegenüber dem Vorjahr unklar sind: Wegen der bundesweiten Einführung der persönlichen Steuer-Identifikationsnummer habe es 2008 umfangreiche Bereinigungen der Melderegister gegeben, die zu zahlreichen Abmeldungen von Amts wegen geführt hätten. Der Umfang dieser Bereinigungen könne statistisch aber nicht ermittelt werden. „Trotz der Unklarheit über die tatsächliche Zahl der Fortzüge ist davon auszugehen, dass die Abwanderung von Deutschen anhält“, erklärt das Statistische Bundesamt.